Belize’s go-to place für Spaß am und auf dem Wasser sind die Cays: tauchen, schnorcheln, windsurfing, segeln – alles wird auf den Inseln angeboten. Es ist Donnerstag vor Ostern als ich Caye Caulker mit dem Wassertaxi erreiche. Nur mit Mühe und einigem Suchen finde ich ein günstiges Zimmer. Ganz Belize scheint über Ostern Urlaub auf den Cays zu machen. Vielleicht hätte ich vorab reservieren sollen? Ich war gedanklich so auf meinen Segeltörn fixiert, der Freitag morgen für 3 Tage startet, daß ich Zimmerschwierigkeiten über Ostern ausgeblendet hatte. Nun ja, hat auch so geklappt.
Spätnachmittag ist Vortreffen; Charlie von Raggamuffintours macht ein kurzes Briefing zu unserem 3-Tages-Segeltörn, stellt die 3-Mann-Crew vor, verspricht uns gutes Essen an Bord auch falls die Fische beim Angeln nicht beißen sollten (was sich beides als wahr herausstellen sollte- gutes Essen, keine Fische geangelt) und schwärmt von der Tour. Eine kleine Warnung zum Alkohol auf dem Wasser – kein Bier an Bord, dafür Rum und Eis in rauhen Mengen. Nur die Warnung vor herumschwingenden Segeln kommt meiner Meinung nach ein bißchen zu kurz – prompt bekommt Sarah am nächsten Morgen von einem der Segel eine heftige Kopfnuß versetzt. Denn was wissen Landratten schon von Segelschiffen?
Die Internetseite von Raggamuffin lockt uns mit einem Spruch von Mark Twain, der passender nicht sein könnte: „Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn’t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover.“
Am nächsten Morgen Transfer zur Ragga Queen, eine etwas heruntergekommene 50 ft lange 2-Mast-Ketsch. Kein Vergleich zu der auf Hochglanz polierten und top gepflegten 3-Mast-Bark Statsraad Lehmkuhl mit der ich im Sommer vor 2 Jahren einige Tage unterwegs war. Trotz allem fühle ich mich auf dem Boot sofort wohl; die Ragga Queen passt wie die Faust auf’s Auge zu dem karibischen Lebensgefühl in Belize – Sonne, Wind, nette Crew mit Rastazöpfen und karibische Gute-Laune-Musik.Wir segeln überwiegend an dem Riff entlang, das vor Belizes Küste liegt. 16 Leute sindan Bord + Crew – das Boot ist voll, aber im Schatten der Segel läßt es sich auch bei größter Hitze aushalten. Jeder findet sein Plätzchen. Schnorchelstops – Korallen, bunte Fische, ein Hummer. Zu Beginn sehen wir einen Delfin, der uns aber nicht lange begleitet. Wir übernachten in Zelten auf den Inseln; ich teile mein Zelt mit einer netten Engländerin. Die erste Nacht gehört uns Rendevouz Caye ganz alleine. Die ansässigen Pelikane räumen die Insel als wir anlegen. Die Insel ist gerade groß genug für unsere Zelte. Duschen? Wäre ja schön nach so viel Sonne, Sonnencreme und Salzwasser. Sparsam duschen auf dem Boot ist angesagt, da die Wassertanks auf der Insel leer sind. Es hat lange nicht mehr geregnet, so daß seit Dezember kein Wasser mehr auf der Insel ist. Charlie hatte uns zwar etwas anderes versprochen, aber wir nehmen es mit karibischer Gelassenheit hin. Die Zeit bis zum Abendessen überbrücken wir mit einem Schnorchelausflug, Tacos mit Salsasoße und RumPunsch – und einem märchenhaften Sonnenuntergang. Nach dem Essen sitzen wir am Lagerfeuer zusammen und rösten Marshmallows – auch wenn es lustig ist, sie sind einfach nicht nach meinem Geschmack. Todmüde falle ich schließlich auf meine Isomatte.
Den nächsten Tag brechen wir nach einem leckeren Inselfrühstück auf und der erste Schnorchelstop läßt nicht lange auf sich warten. Noch mehr wunderschöne Korallen, bunte Fische in allen Größen; ich sehe einen Rochen und tolle Fischschwärme. Doch ab und zu stehe ich mit meinem Schnorchel auf Kriegsfuß und schlucke Salzwasser. Umso besser gefällt es mir an Bord zu kommen und ein eisgekühltes Getränk in die Hand gedrückt zu bekommen. In der Kombüse kann ich mir ein Sandwich zusammenstellen und Obst – Ananas, Banane und Wassermelone – wird bis zum Abwinken serviert.
Gegen Nachmittag laufen wir dann Tobacco Caye an. Aus der Ferne viele Palmen und nur einige Hauser. Als wir näher kommen, stelle ich fest, daß ich mich geirrt habe und die 2 ha große Insel von bunten Holzhäusern nur so übersäht ist. Zwischen all den Hütten – es leben immerhin 50 Personen hier – bauen wir unsere Zelte auf.
Neben der Bootsanlegestelle ist gleich die Bar, in der Abends zu Trommeln getanzt wird. Auf dem Anlegesteg vergnügen sich die Einheimischen; die Kinder nehmen ihn als Plattform für ihre Sprünge ins Wasser. Bis zum Abendessen ist die Ragga Queen Zentrum einer Party mit Musik, RumPunsch und dem ein oder anderen Sprung ins Wasser.
Auch wenn das keine wirkliche Abkühlung bedeutet, so warm wie es ist. Ich beende den Abend in einem gemütlichen Holzliegestuhl mit einer Australierin plaudernd. Noch ein letzter Tag mit glorreichen Schnorchelausflügen und einem Schwimmausflug zum Sandstrand einer kleinen Insel. Bereits vor der Abfahrt entdecken wir vom Bootssteg aus einen großen Rochen und eine Schildkröte. Nachmittags ist unser Segelabenteuer dann zu Ende und wir legen in Placencia im Südosten von Belize an. Placencia brüstet sich damit, die schmalste Hauptstraßse der Welt zu haben – ein 1,5 Meter breiter Fußweg. Placencia war bis vor ein paar Jahren nur per Boot erreichbar, so daß sich die Häuser im wesentlichen entlang dieses Fußweges gruppieren und nicht an der inzwischen gebauten Fahrstraße.
Ich mache mich mit 3 Australiern auf die Suche nach einer billigen Unterkunft. Es ist schließlich Ostermontag, d.h. immer noch Urlaubsengpaß. Wir haben Glück und werden in dem netten Guesthouse von Deb & Dave fündig. Es tobt der Bär in Placencia und die Musik dröhnt bis morgens um 4 Uhr. Hier hilft nur Ohropax. Wir verbringen den folgenden Tag noch faul am Strand und bei Livemusik in einer kleinen einheimischen Bar bevor wir uns am Mittwoch früh wieder auf Reise begeben. Wir wollen den Zoo von Belize besuchen und an der viel gelobten Nachtführung teilnehmen.
Hallo Anke,
klingt herrlich!
LG
Wenke
So so, meine Schwester war Segeln und hat ihre kleine Schwester nicht mitgenommen 🙁
Es hat dir wohl gefallen!
Ute, bin ganz Ohr für Segelpläne in 2012. Klar hat es mir gefallen, vor allem deutlich wärmer als mit der Statsraad Lehmkuhl!
Also mir scheint die Soloheuer auf einem Seelenverkäufer richtig, denn wer nimmt auf ein derartiges Schiff schon seine jüngere Schwester mit!? Viel Rum und saftige Früchte könnten das nicht rechtfertigen.