… und spülte uns, Nelson und die komplette Region um den Abel-Tasman-Track einmal kräftig durch. Das war bereits vor ein paar Tagen, denn ich bin ein wenig in Verzug mit meinem Blog. Aber hier mein Bericht:
Eigentlich fing alles ganz harmlos an. Es war Regen angesagt. Nicht schön, aber in einem Land wie Neuseeland eben manchmal unvermeidlich. Und da wir die letzten Tage auch bereits Regen-Wettervorhersagen hatten, sich der Regen jedoch zurückhielt und nur während unserer Fahrzeiten mal ein paar Tropfen vom Himmel warf, machten wir uns keine Sorgen. Gerade der nördliche Teil der Südinsel von Neuseeland hat das ganze Jahr über ein angenehm mildes Klima mit viel Sonnenschein. Und Nelson und Blenheim streiten regelmäßig um den Titel der Stadt mit den meisten Sonnentagen in ganz Neuseeland. Wer also denkt da an Regen? Und schon gar nicht an REGEN!
Noch am späten Nachmittag unserer Ankunft in der Almond Lodge in Nelson informiert uns der Manager, daß eine Unwetterwarnung für die Region herausgegeben wurde. Ja, es regnet seit 2 Stunden, aber Unwetter?! Wir können es nicht glauben! Was wird mit unserer 4-tägigen Wanderung auf dem Abel-Tasman-Track in den nächsten Tagen?
In der Nacht regnet es sich ein. Und der Regen wird zu REGEN und zu REEEGEEEN!!! Also Wetterrecherche, Anruf beim DOC-Center, das die Wanderwege betreut. Wir disponieren um und bleiben einen weiteren Tag in Nelson; streichen den ersten Tag unserer Wanderung, denn die Wettervorhersage verspricht in zwei Tagen wieder besseres Wetter.
Gegen 14 Uhr wagen wir uns aus dem Haus. Wir haben keine Vorräte mehr und fahren zum Supermarkt – eingepackt in Regenhose und Regenjacke. Unser Weg führt uns über den Maitai River, der durch Nelson fließt und durch Ebbe und Flut von der Tasman Bay beeinflußt wird. Wow, ist der Fluß breit geworden! Noch ist allerdings ein wenig Platz unter der Brücke.
Während wir uns nachmittags eine Pizza in den Ofen schieben, regnet es weiter. Und es regnet und REGNET. Es kommt Wasser in Unmengen vom Himmel. Es regnet mit einer Konstanz und Heftigkeit, die ich so bisher nicht erlebt habe. Am frühen Abend dann die Meldung: Der Ausnahmezustand wurde in der Region Nelson ausgerufen; die ersten Straßen sind wegen Überflutungen und Erdrutschen gesperrt. Und noch ist das Ende nicht abzusehen. Es regnet unvermindert heftig weiter und der Höchststand der Flut wird für 1:30 Uhr nachts erwartet.
Steht unser Auto sicher? Wir wohnen nur eine Straße entfernt vom Fluß. Unser Vermieter beruhigt uns, ist sich aber selber nicht ganz sicher. Sein Manager informiert uns, daß er bis weit nach Höhepunkt der Flut aufbleiben und die Lage beobachten wird. Also gehen wir schlafen.
Am nächsten Morgen regnet es immer noch, allerdings weniger heftig. Wir machen uns am späten Vormittag reisefertig, erfahren dann aber, daß nicht nur die Straßen teilweise immer noch gesperrt sind, sondern auch der Abel-Tasman-Track zu großen Teilen für die nächsten Tage gesperrt wurde. Lange Gesichter bei uns. An dem Hüttenstandort Bark Bay scheinen innerhalb von 6 Stunden 200 mm Regen gefallen zu sein; an anderen Stellen in der Region bis zu 400 mm Regen innerhalb von 24 Stunden. Wir entscheiden uns erneut kurzfristig um und bleiben noch eine Nacht in Nelson, um dann nach Picton und mit der Fähre nach Wellington weiterzufahren. Abel-Tasman-Track ade. Wie schade. Da die Hütten auf dem Track größtenteils für die nächsten Tage ausgebucht sind, können wir die Wanderung auch nicht verschieben.
In Regenklamotten eingepackt traben wir durch die Stadt, um wenigstens ein bißchen Bewegung zu bekommen. Es sieht alles ein wenig durchgespült aus. Wenige Leute unterwegs. An dem ein oder anderen Geschäft hängt ein Schild „wegen Überflutung geschlossen“. Auch die Kunstgalerie Suter, von unseren Vermietern wärmsten empfohlen, ist wegen „flooding“ geschlossen. Kein Wunder, denn der angrenzende Queens Garden steht unter Wasser. Wo der Springbrunnen zu finden ist läßt sich nur noch anhand der immer noch sprudelnden Wasserfontäne erahnen. Ansonsten haben die Enten den kompletten Garten erobert. Schwimmend natürlich.
Was also tun? Nun, in der Kirche findet eine Weihnachtsbaumausstellung statt. Anregungen für zu Hause – falls man einen Weihnachtsbaum mit Schafen schmücken möchte. Weihnachtsbaum mit Lametta? Ausgestellt von Krouts German Eatery. Herrlich!