Auf halber Strecke zwischen Sydney und Brisbane liegt
Bellingen am Bellinger River. (Und nein, das ist jetzt kein Schreibfehler, aber
vermutlich führte in früheren Zeiten ein Schreibfehler dazu, daß der Fluß nicht
gleichnamig mit der Stadt ist.) Ich halbiere hier meine Busfahrt von Port
Stephens nach Brisbane und steige in Urunga aus. An der dortigen Bushaltestelle
werde ich mit einem kleinen Shuttle-Bus von der Jugendherberge aufgesammelt und
werde nach Bellingen gebracht. Ich komme erst spätnachmittags an und mache nur
einen kleinen Bummel durch den Ort. Rund 2.800 Einwohner, mehr ist es nicht.
Die Hauptstraße erinnert mich an eine aufgepeppte Wild West Stadt mit ihren
Fassaden und einem Touch Hippie. Die Geschäfte sind bereits geschlossen. In
Australien wird früh Feierabend gemacht – erst recht in diesen kleinen Orten. Trotzdem bleibt mir der künstlerische Hauch, der über dieser kleinen Stadt liegt, nicht verborgen. Ich fühle mich auf Anhieb wohl in diesem kleinen Ort.
Am nächsten Tag erkunde ich zwischen den Regenschauern die kleinen
Geschäfte und Boutiquen. Wie gesagt, ein Hauch Hippie, aber total nett. Manch
größere Stadt könnte sich hier eine Scheibe abschneiden. Bellingen liegt
gefühlt mitten im Nirgendwo – aber idyllisch. Der Bellinger River fließt durch
den Ort. Am Morgen mache ich eine kleine Kanutour auf dem Fluß. Es ist nur ein
kurzer Ausflug. Zu Beginn bedauere ich das, aber ich bin kaum zurück, als es
anfängt zu regnen. Glück gehabt! Ausdauernd und viel Wasser kommt vom Himmel.
Und hätte ich zuvor in Wikipedia nachgesehen, dann hätte ich gewußt, daß Bellingen
eine regenreiche Stadt ist. So verbringe ich den restlichen Tag mehr oder
weniger lesenderweise in der Jugendherberge. Sie ist ist ein bißchen
runtergekommen und nicht ganz sauber, aber hat einen zur Stadt passenden Groove.
Auf der breiten Veranda stehen rote Plüschsofas, von denen aus ich den Regen
beobachte. So wird es nichts mit meinen Erkundungen in die Umgebung. Morgen
früh geht es weiter nach Brisbane. Denn lieber Regen in der Großstadt als in
diesen kleinen Orten oder am Strand.
Hallo Anke,
ich habe mit großem Interesse und nicht geringer Sehnsucht deinen Blog bis jetzt gelesen. Leider bricht er jetzt unvermittelt ab. Ich hoffe, es ist dir nichts passiert.
Ansonsten glaube ich, dass du jetzt einfach wieder nach Hause zurückgekehrt bist.
Ich würde dich gerne einmal wieder treffen, wenn du zufällig im Schwabenländle bist.
Herzliche Grüße
Gabi aus Peru