So, hier mein Bericht zu Iguaçu. Allerdings wird ein Teil der Fotos nachgereicht, da ich hier in Santo Angelo im modernen Internetcafe keinen Zugriff auf meinen Harddrive habe.
Ein Sprung von Cusco/Peru nach Foz do Iguaçu/Brasilien. Wie gut, daß es Flugzeuge gibt, sonst hätte ich mindestens 4 volle Tage im Bus verbracht. Nach der ganzen Bus- und Bootsfahrerei im Manú-Nationalpark hatte ich darauf nun wirklich keine Lust.


Nasser Höhepunkt meiner Besichtigung ist das Garganta del Diablo (Teufelsschlund) genannte Wasserfallsystem, wo das Wasser u-förmig in einer 150 Meter breiten und 700 Meter langen Schlucht in die Tiefe stürzt. Die Wassermassen donnern ins Tal. Auf der Aussichtsplattform am Teufelsschlund bin ich in kürzester Zeit durchnässt. Immer wieder kommt mir ein Schwall feinster Wassertröpfchen entgegen. Der Teufelsschlund ist vor lauter Wassernebel kaum zu erkennen. Ich würde am liebsten das Wasser einen Moment anhalten um einen kompletten Überblick zu bekommen. Was für ein Spektakel!
Und da ich nicht naß genug geworden bin, gönne ich mir noch eine Bootsfahrt am Fuß der Wasserfälle. Da geht es ganz dicht an die Wasserfälle ran, wir baden mit dem Boot sprichwörtlich in dem herabprasselnden Wasser. Gerade hatte mich die Sonne wieder getrocknet, un schon bin ich innerhalb von Sekunden wieder klitschnass. Was für ein Erlebnis! Und wie gut, daß die Sonne auch am späten Nachmittag noch kräftig genug scheint, um mich schnell zu trocknen.


Nach meiner Stipvisite beim Busbahnhof fahre ich mit dem lokalen Bus zu den Iguazú-Wasserfällen auf der brasilianischen Seite. Teuer ist der Eintritt,
dafür erhalte ich aber einen tollen Panoramablick auf die Wasserfälle. Die Sonne scheint wieder mit voller Kraft und so stelle ich mich ein weiteres Mal dem Sprühregen der Wasserfälle und laufe auf eine exponierte Plattform hinaus. Ich blicke direkt in den Abgrund und schwebe sozusagen über dem einem Wasserfall, habe gleichzeitig Blick auf Garganta do Diabo (diesmal in portugiesisch), den Teufelsschlund. Und auch hinter mir rauscht auch ein Wasserfall hinab. Was für Wassermassen sich hier bewegen. Ich bin begeistert!


Das Wasser das von oben kommt, muss ja irgendwohin. Nur wohin? An vielen Stellen kann es nicht oder nicht schnell genug abfliessen. Es steht knöchelhoch auf den Straßen. Und wenn der Bus an der Bushaltestelle anhält haben die Leute eigentlich nur die Wahl entweder weiter mitzufahren oder knöcheltief ins Wasser zu steigen. Und so sind die Bänke in den Bushaltestellenhäuschen nicht mehr zum Warten im Sitzen da, sondern man stellt sich auf die Bänke um keine nassen Fueße zu bekommen. Wie wird wohl meine Haltestelle aussehen? Zum Glück habe ich am Itaipu Damm keine solche Wasserhaltestelle. Ich kann trockenen Fusses aussteigen und mich unter einer Überdachung kurz orientieren, bevor ich durch den Regen zum Eingang des Komplexes sprinte.
Der Damm ist der zweitgrößte Staudamm der Welt. Nur der 3-Schluchten-Stausee in China ist noch größer. Aber hinsichtlich der Jahresenergieproduktion hat Itaipu weiterhin die Nase vorne. Gut so, denn ich recherchiere hier auf
schwäbischen Spuren. Denn wer hat die erste Turbine für das Kraftwerk geliefert, bevor die brasilianische Tochterfirma dann die weiteren Turbinen gebaut hat? Jawohl, die Schwaben warens: Voith in Heidenheim. Vor der Staudammbesichtigung sehe ich mir einen kurzen Film über den Itaipu-Staudamm an. Wenig Fakten, dafür viel Propaganda über Umweltschutzprojekte wird gezeigt. Kein Wort darüber, daß einige Tausend Ureinwohner für immer ihre Heimat verloren haben, insgesamt etwa 40.000 Menschen – vor allem Guarani-Indianer – umgesiedelt werden mußten. Außerdem wurden für die Errichtung der Talsperre auf der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien große Flächen subtropischen Regenwalds abgeholzt. Aber der Film erzählt nur von den vielen neu gepflanzten Bäumen. Noch größere Flächen an Wald verschwanden in den Fluten ebenso wie auch die Wasserfälle Sete Quedas bei Guaira, die denen des Iguaçu nahezu ebenbürtig gewesen sind. Soviel zu sauberer Energie.

Im Inneren des Staudammes bestaune ich eine der riesigen Turbinen, die gerade wegen Wartungsarbeiten auseinandergebaut in der Turbinenhalle liegt. Wir werden in die Tiefen des Dammes geführt und nehmen den Aufzug in die Tiefe. Zeigen Aufzüge sonst Stockwerke auf ihrer Anzeigentafel an, so werden hier Meter ab Staudammoberfläche angegeben.
Der Staudammbesuch hat auch ein kleines Schmankerl für mich: Ich kann nun behaupten in Paraguay gewesen zu sein – auch wenn mein Paß keine Eintragung des Grenzübertritts hat.