Gestern Abend bin ich nach meinem Tag in Paracas noch mit dem Bus nach Ica gefahren und von dort mit einem Taxi in den kleinen, nicht weit entfernt liegenden Ort Huacachina. Eine Oase sprichwörtlich. In der Mitte des kleinen Ortes eine Lagune, umgeben von zwei Reihen Restaurants, Hotels, einigen Häusern und vielen Sandbuggies. Denn Sand ist hier die Attraktion. Außen herum um den kleinen Ort liegen hohe Sanddünen.
Gestern habe ich nicht viel von dieser spektakulären Lage gesehen. War bereits finster als ich mit dem Taxi bei meinem Hostel eintrudelte. Wie mein Bruder so süffisant bemerkte, hätte ich nur den 50 Soles-Geldschein genauer inspizieren müssen. Denn darauf ist Huacachina mit seiner Lagune abgebildet.
Nachdem ich mir den Reisestaub unter einer nur tröpfelnden Dusche abgespült hatte, wollte ich gerade ins Bett gehen. War schon spät. Da schüttelte sich auf einmal das ganze Haus. Lichter gingen an, Stimmen wurden laut. Aber der Spuk war relativ schnell vorbei. Und ich stand immer noch etwas erstarrt da, nur Unterhose und T-Shirt an. Erdbeben? Fühlte und hörte sich etwas anders an als vor 3 Wochen an der Laguna Churrup. Nun, meine Erdbebenerfahrung ist begrenzt, aber anders konnte ich mir das nicht erklären. Und tatsächlich lese ich heute im Internet: Erdbeben der Stärke 4,7, rd. 50 km entfernt von meinem Standort. Hm, kann gut darauf verzichten. War kein nettes Gefühl.
Heute habe ich dann nach dem kleinen Schrecken gestern Abend lange geschlafen. Habe mittags in einem netten Terrassenrestaurant an der Laguna Mittag gegessen und bin dann zum Abschluß des Tages auf die umliegenden Dünen geklettert. Schnauf. Sand kostet Kraft. Und dann noch der Wind! Nicht nur habe ich ein Gesichtspeeling umsonst bekommen; der Sand ist überall in meine Klamotten gekrochen. Als ich mich heute Abend im Hostel entsandet habe, habe ich ein nicht gerade kleines Häufchen Sand auf dem Boden hinterlassen. Selbst in der Unterwäsche war der Sand zu finden! Das schöne am Reisen und Übernachten in Hostels ist in solchen Situationen natürlich, daß ich nicht selber saubermachen muß. Habe also meine Sachen ohne Rücksicht auf Verluste entsandet und ausgeschüttelt. Aber es war den Ausflug in die Sanddünen wert! Denn so einen Ausblick auf Sand und Dünen, mit vom Wind geschliffenen Kanten und Bogen, hat man ja nicht alle Tage.
Morgen besuche ich dann Nazca, bevor ich den Nachtbus nach Cuzco nehmen werde. Cuzco?, werden manche von Euch sagen. War sie da nicht schon. Yep. Ich werde Cuzco ein zweites Mal ansteuern, den ich habe mich entschlossen den Manu Nationalpark doch noch aufzusuchen. Und das geht nur von dort aus.