Was für eine herrliche Stadt! Am Hang gelegen mit unzähligen Kolonialbauten und herrlichen Ausblicken auf Kirchtürme und ziegelgedeckte Dächer, gefällt mir die Stadt auf Anhieb. Nachteile? Tausende von Touristen, extrem teure Preise und außerdem ist es kalt. Deutlich kälter als in Arequipa. Und Heizung im Zimmer? Mit Glück auf Nachfrage und für extra Geld.
Den ersten Tag verbringen wir in einem etwas heruntergekommenen Hostel zu teuren Preisen, organisieren unsere Tour nach Machu Picchu und bummeln durch die Stadt. Nachdem vor zwei Wochen Machu Picchu seinen 100-jährigen Geburtstag seit der Wiederentdeckung gefeiert hat, ist der Zugang limitiert. Von heute auf morgen werden nur noch begrenzte Eintrittskontingente verkauft. Die Stimmung der Touristen ist teilweise gereizt, da es viele unvorbereitet trifft, mehrere Tage auf ein Eintrittsticket für das ‚Weltwunder von Peru‘ zu warten. Ich bin mit Katharina und Tadeusz Mittwoch morgen nach einer Nachtfahrt von Arequipa in Cusco angekommen. Ein Ticket für Machu Picchu mit Möglichkeit zum Aufstieg auf den Aussichtspunkt Wayna Picchu bekommen wir erst für Montag. Nun, wir haben als Langzeittraveller das Glück mehr Zeit als die üblichen Urlaubsreisenden zu haben. Es stört uns nicht. Wir planen einige Ausflüge ins Heilige Tal von Cusco aus. Außerdem finden wir ein nettes kleines Café-Restaurant mit dem Namen ‚Granja Heidi‘. Klar, der Name verrät es schon, neben traditionellen Gerichten gibt es Rindfleisch mit Spätzle, Bratkartoffeln mit Quark (wo gibt es in Peru sonst schon Quark?) und Käsekuchen. Was für ein Leben!
Eine ausgedehnte Mittagspause im ‚Granja Heidi‘ heute ist die Entschädigung für das schlechte Wetter – es regnet zum ersten Mal seit ich in Peru bin. Oder vielleicht ist es auch die Entschädigung für die Aufregung am heutigen Morgen, als wir in die Stadt gehen wollten, uns aber im Hostel mitgeteilt wurde, daß wir unsere Zimmer räumen müssen. Sie sind anderweitig vergeben worden. Einfach so. Und das, obwohl wir gestern Abend noch eine weitere Nacht reserviert hatten. Nun, so ist Peru. Dann lässt sich der Rezeptionist jedoch darauf ein uns bei der Hostelsuche behilflich zu sein. Wir enden gleich um die Ecke in einem viel, viel schöneren Hostel. Wir wollten ja sowieso für die weiteren Tage in ein netteres Hostel umziehen. Aber genau das vorgeschlagene Hostel hatten wir bei unserer eigenen Suche eigentlich aufgrund des viel zu hohen Preises ausgeschlossen. Aber mit Hilfe unseres Peruaners erhalten wir einen Rabatt von fast 50%. Damit können wir gut leben! Und so könnte ich auch sagen, daß wir im ‚Granja Heidi‘ unseren erfolgreichen Umzug in das nette Teatro Inka Hostel feiern.