Cuba stellt mich vor die Herausforderung schnell und kompakt zu berichten. Internet in Cuba ist eine Herausforderung – langsam, teuer und nicht immer funktionierend. Bilder werde ich wohl erst wieder in Costa Rica in die Galerie einstellen.
Ansonsten bin ich in Havanna umwerfenden Kolonialbauten begegnet. Teilweise gut in Schuß, meistens jedoch mehr oder weniger stark verfallen. Uralte große Autos – teilweise topgepflegt, teilweise mit Klebebändern zusammengehalten. Mir begegnet ein schöner brauner Buick – supergepflegt und glänzend, aber sind das verzierte Einschußlöcher an der Seite? Breite Boulevards in Havanna, aber kaum Autos – fehlt das Benzin? Oder gibt es einfach keine Autos? Einen Gebrauchtwagenmarkt erfahre ich, gibt es nicht. Auch auf der Busfahrt nach Trinidad, die ich am nächsten Tag mache, kaum Verkehr. Umso besser, die Busse kommen gut voran und sind äußerst pünktlich.
Ich bin mit Viazul unterwegs, der staatlichen Touristenbuslinie. Devisen für Fidel. Andere Busse dürfen uns nicht mitnehmen. Devisen, Devisen … Devisenrestaurants, Devisenshops, Unterkünfte nur mit Devisen. Selbst in den Devisenshops ist die Auswahl nicht allzu üppig. Auch hier nur 3 Flaschen Wasser – bin ich in der DDR? In der Auslage der Bäckerei in Camaguey stehen 2 Bleche Kuchen ansonsten gähnende Leere. Es ist Muttertag (auch hier) und ich werde auf der Straße von einer Frau angesprochen, ob ich nicht Seife abzugeben hätte. Später lerne ich, daß Muttertag nur ein Vorwand ist. Täglich werde ich auf Seife, Kugelschreiber, Feuerzeuge und Geld angesprochen. Es nervt. Allerdings gibt es Länder mit aufdringlicheren Menschen.
Wir Touristen bezahlen in CUC, die eigentliche cubanische Währung sind CUP. Macht sich gut im Geldbeutel mit zwei fremden Währungen. Und wann bezahle ich mit was? Bus, Unterkunft, Wasser, Devisenrestaurants sind einfach – hier lebt der CUC. Aber die eigentliche Frage ist, ist es ein einheimisches Restaurant oder ein Devisenrestaurant? Die Preise für Bier und TuCola (CoCa Cola ist verboten, aber warum schmeckt TuCola genauso?) sind meine Richtpreise, ob die Preise in CUP oder CUC sind. Damit ist der Währungsdschungel aber noch nicht entwirrt: Pesopizza – kostet 1 CUC oder 6 CUP. Bei einem Umtauschverhältnis von 1 CUC : 24 CUP bin ich darauf bedacht in CUP zu bezahlen – was nicht immer gut ankommt.
Che Guevara in den Straßen als Konterfei allgegenwärtig. Propagandistische Slogans auf Plakaten und an Hauswänden. ¨Mit Fidel Revolution¨, ¨Immer bis zum Sieg¨, ¨Vaterland oder Tod¨, ¨Che – dein Vorbild lebt, deine Ideen überdauern¨… Immer wieder stoße ich auf neue Sprüche, die ich fotografiere und sammele.
In Camaguey lasse ich mich auf der Straße bei einem alten Mütterlein wiegen: „Dein Gewicht sagt dir deine Zukunft und dein Glück voraus.“ Hätte ich vorher noch abnehmen sollen, da die Münze entsprechend meiner Größe in die Waage eingeworfen wird? Die Antwort: „Eine angenehme Überraschung erwartet dich nach einem unglücklichen Abenteuer.“ Ok, ich werde mich überraschen lassen…
Hoch lebe die staatliche Touristenabzocke mit der Devisenwährung CUC. Während die Cubaner im Schnitt umgerechnet 20 CUC im Monat verdienen, bezahle ich 20 CUC (etwa 16 EUR) täglich für meine Übernachtung.
Devisenrestaurants sind so schlecht wie ihr Ruf. Die Bedienung ist unmotiviert und langsam. Schön wenn ich bedient werde. Das Essen ist zum Überleben, aber nicht für Gaumenfreuden. Habe ich erst einmal eine Speisekarte in der Hand, habe ich es mir angewöhnt, gleich nach den vorhandenen Gerichten zu fragen. Eine umfangreiche Speisekarte reduziert sich so im Nu auf einige wenige Gerichte. Alternative Pesorestaurants? Vor dieser Variante staatlicher Gaumenfreuden bilden sich häufig lange Schlangen. Auch hier Personal im Schneckentempo und schwankende Qualität bei eingeschränktem Angebot. Mehr als der Magen freut sich hier mein Geldbeutel, da ich statt 8 – 10 CUC im Schnitt nur 2 CUC loswerde. Nicht selten ist das Essen in den casa particulares, den Privatunterkünften für uns Touristen, am Besten. Und meistens ist es eine Unmenge zu essen. Da die Besitzer der casa particulares jedoch hohe Abgaben an den Staat für ihre Zimmer und die Verköstigungslizenz bezahlen müssen, setzen sie all ihre Überredungskünste ein, mich zum Essen in der casa zu bewegen. Nicht immer lohnt es sich, aber meistens. Nur, dann esse ich meistens alleine und nicht in Gesellschaft anderer Reisender. Ein Dilemma…
Judokampf 10 – 12-jähriger Mädchen in Cienfuegos: weißer Gürtel gegen roten. Es gibt nur einen roten Gürtel, der jeweils von Mädchen zu Mädchen weitergereicht wird. Knappheit im Sozialismus. Gekämpft wird verbissen und erstaunlich agressiv und liegt ein Mädchen auf dem Rücken skandiert die Zuschauermenge ¨La Vida se va!¨ was soviel heißt wie ¨Das Leben geht!¨
Ach ja und dann war da noch die Schweineschlachtung auf cubanisch: Im Kolonialhaus in einem leeren Zimmer, unklimatisiert natürlich. Ich erhalte Einblick durch die hohen Fenster. 2 Schweineköpfe liegen bereits unter dem Tisch, der Rest wird fein säuberlich auf dem Tisch zerlegt und zerteilt. Schwein Nummer drei liegt derweil noch quietschvergnügt und lebendig im Hausflur im Schatten. Und das mitten in der Altstadt von Cienfuegos.
Demnächst mehr zu meinen Eindrücken hier in Cuba.
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