Von Placencia aus reise ich gemeinsam mit meinen drei Australiern per Wassertaxi und Bus weiter. In Belmopan, der Hauptstadt von Belize, Wechsel vom Expressbus in den lokalen Bus, der uns direkt am Eingang des Zoos absetzt. Mit ein bißchen Geduld machen wir unsere Übernachtung im nahegelegenen TEC Tropical Education Center klar und melden uns zur Nachtführung im Zoo an.
Belize Zoo ist ein relativ kleiner wundervoller Zoo, der überwiegend geretteten oder in Gefangenschaft geborenen Tieren auf einer Fläche von 12 ha ein Leben in natürlicher Umgebung zu ermöglichen versucht. Käfige ja, aber so viel Urwald wie möglich. Ich bin auf den ersten Blick begeistert. Aus dem Gehege direkt am Eingangsbereich beäugen mich die Geier; ihr glatter total bunter Kopf sieht aus wie eine Faschingsmaske. Aufgrund der Hitze steht der Tapir regungslos in seinem Steinpool und ignoriert uns. Die schwarzen Brüllaffen begleiten uns auf ihrer Baumautobahn parallel zu unserem Laufsteg. Die beiden Harpyie mit ihrem hübschen Kopfputz, die mächtigsten Adler unserer Erde, beäugen uns derweil hochmütig. Die im Gehege gegenüber wohnhaften possierlichen Fellknäule lümmeln kopfüber verdreht in einem hohlen Baumstamm. Wie sie heißen? Keine Ahnung, ich habe nur behalten, daß sie in freier Wildbahn Futter für die Harpyie wären. Zuletzt besuchen wir die Großkatzen – Puma, Ozelot und Jaguar. Während der Puma ruhelos am Zaun entlangstreift, lümmelt einer der Pumas – Junior Buddy – dekorativ und faul auf einem Baumstamm. Das perfekte Fotomotiv! Interessant die Warnungen auf den Schildern an den Käfigen: Bitte alle „Körperteile“ aus dem Käfig heraushalten! So nah bin ich Großkatzen noch nie gewesen!
Abends um 19 Uhr dann ein weiterer Besuch im Zoo – die Nachtführung. Unser Guide erwartet uns bereits; erst auf den zweiten Blick sehe ich, daß er eine Schlange über der Schulter hängen hat – eine junge Boa Constrictor. Ob ich sie umgehängt haben möchte? Nein, danke. Ich bin nicht so für Schlangen. Mit einem Eimer mit Futter bewaffnet nimmt uns unser Führer mit in den stockfinsteren Zoo. Gut, daß ich von heute nachmittag mit dem Terrain vertraut bin, es ist so schon unheimlich genug. Von allen Seiten tönen mir unbekannte Laute und Geräusche. Fütterung von Tapir, Wildschweinen – puh, die stinken! – und Großkatzen. Alle sind sie sehr aktiv und der Jaguar „Junior Buddy“ beeindruckt uns erneut, da er auf Kommando seine Runden über die Baumstämme in seinem Gehege dreht. Er ist einer der Botschafter des Belize Zoos. Unser Nachtspaziergang im Zoo ist spannend und beeindruckend. Der Zoo wirkt im Dunkeln nochmals größer als bei Tag. Am nächsten Morgen werde ich von Kate gefragt, ob ich auch Albträume gehabt habe – allein im Zoo bei Nacht und ein freilaufender Jaguar… Nein, ich habe gut geschlafen!