
Von Bellingen mache ich einen Sprung nach Brisbane. Aus 2.800 Einwohnern werden 2 Millionen –eben ein paar Nullen mehr. Ich komme spät abends an. Auf der Fahrt hat es mehr oder weniger die ganze Zeit geregnet. Und auch auf dem Weg vom Busterminal zur Jugendherberge in Brisbane hat Petrus kein Erbarmen mit mir. Um nicht zu sagen, er legt noch mal richtig los. Trotz Regenschirm bin ich nach dem kurzen Weg zur YHA – 10 Minuten Fußweg – total naß.
Ich bin mit einer Schweizerin unterwegs und wir können uns gar nicht satt sehen an den Koalas. Wir wandern von einem Gehege zum anderen und betrachten die kleinen flauschigen Bärchen. Träge sind sie. 20 Stunden Schlaf am Tag, den sie auch uns zuliebe nicht unterbrechen. Sie lümmeln in den Astgabeln der Bäume herum. Sieht nicht wirklich bequem für mich aus, scheint aber bequem für die Koalas zu sein. Nur wenn die Sanctuary-Mitarbeiter mit neuen Eukalyptus-Ästen kommen, werden die Tiere aktiv. Sie lassen die Eukalyptus-Äste nicht aus den Augen; beobachten w
elche Äste wohin getragen werden, um ja ihre Lieblingsblätter zu erhalten. Da kommt es dann schon mal vor, daß sie ohne Rückscht auf ihren Nachbarn einfach über diesen hinwegkrabbeln.Er sitzt geduldig auf dem Arm einer Sanctuary-Mitarbeiterin und wir dürfen seinen Rücken kraulen. Was für ein flauschiges Fell! Nur an die lustigen, plüschigen Ohren dürfen
wir nicht fassen, das geht dann doch über die Tolelranzschwelle des Koalas.
Aber ich lerne nicht nur Koalas hier im Koala Sanctuary kennen, sondern stehe auch meinen ersten Känguruhs gegenüber. Mit Futterbeutel bewaffnet betrete ich das Grüngehege und füttere meine ersten Känguruhs. Auch sie haben ein unglaublich flauschiges Fell. Große und kleine, graue und rote Känguruhs. So ganz traue ich der Sache aber nicht, als eines der großen Känguruhs auf mich zu kommt. Aufgerichtet wäre es sicherlich größer als ich. Und hatte ich nicht irgendwo gelesen, daß die Känguruhs ganz kräftig boxen können, wenn sie ungehalten werden? Aber ich verfolge den Gedanken nicht weiter, denn ich werde von einer Känguruhmama abgelenkt, die ein Junges in ihrem Beutel herumträgt. Das Junge scheint nicht mehr ganz so klein zu sein und lustigerweise schaut nicht der Kopf aus dem Beutel hinaus, sondern es ragen die beiden Hinterläufe und ein Stück Schwanz heraus. Das sieht vielleicht witzig aus! Später lese ich, daß die Känguruhjungen kopfüber in den Beutel ihrer Mutter hüpfen und im Beutel einen Salto schlagen, um wieder mit dem Kopf hinausschauen zu können. Sportlich, sportlich kann ich nur sagen.
Und dann sind da noch diese großen Vögel in einem der anderen Gehege. Cassowarys – noch nie von ihnen gehört. Australiens größtes Landtier mit bis zu 85 Kilogramm Körpergewicht und zugleich der wichtigste Gärtner des australischen Regenwalds. Denn die Samen von fast 100 Bäumen werden durch die Nahrungsaufnahme der Cassowarys verbreitet oder durch ihre Verdauung überhaupt erst zum sprießen gebracht. Leider stehen diese stolzen Vögel mit ihrem wunderschönen bunten Kopf auf der Liste der bedrohten Tiere, weil ihnen ihr Lebensraum, der Regenwald, abhanden gekommen ist. Wobei – begegnen möchte ich ihnen in freier Natur eigentlich nur mit ausreichend Abstand. Cassowarys besitzen an ihrem Fuß drei Zehen, von denen eine mit einem unglaublich scharfen Fußnagel ausgestattet ist. Fühlt sich das Cassowary bedroht, gibt es einen Fußtritt vor den Latz, was mit diesem scharfen Fußnagel nicht ganz ungefährlich ist. Wolle
Wir verbringen fast den ganzen Tag im Koala Sanctuary und fahren erst spätnachmittags wieder in die Innenstadt von Brisbane. Pünktlich fängt es da an zu regnen und wir beeilen uns, daß wir in unsere Jugendherberge kommen. Was für ein toller Tag!
























































































